Sex sells – Sex lässt die Kassen klingeln. Dieses einfache Unternehmensmotto machte Beate Uhse zu einer der einflussreichsten Frauen der Bundesrepublik. An den Wendepunkten Deutschlands war sie immer mit dabei und hat ihre Waren unters Volk gebracht: ob in der dumpfen Nachkriegszeit, der Revolte der 60er Jahre, dem Fall der Mauer 1989 oder dem Börsengang in der boomenden New Economy. Zuerst verkaufte sie die Temperaturmethode, dann Kondome, dann Pornographie und schließlich “Liebesspielzeug” in allen Varianten. In dem Film berichten Wegbegleiter und Verwandte aus ihrer Zeit mit der Patriarchin: Welche Eigenschaften machten sie zur Geschäftsfrau? Hat sie jemals eine ihrer Entscheidungen bereut? Was waren die Werte dieser lustvollen Verfechterin von Ehe und Familie? Denn alles fing ja vor 60 Jahren als Familienberatung an, solide “Ehehygiene” in den Hungerjahren nach Kriegsende. Das ZDF-Team sucht in Flensburg nach den ersten Spuren der jungen Witwe Beate Uhse, die 1948 mit ihrem kleinen Sohn im Pfarrhaus der Marienkirche bei Familie Rotermund Unterschlupf fand. Dirk Rotermund, ihr Stiefsohn, und Loni Frank, ihre Schwägerin, berichten über diese Aufbauzeit – die in den 50er und 60er Jahren in Hunderte von Strafverfahren mündete. Und die immer wieder die Existenz des bald boomenden Beate-Uhse-Versands gefährdeten. Mit unerschütterlichem Optimismus, humorvoll und intelligent siegte die so erfolgreiche Unternehmerin über alle Anfeindungen. In Gesprächen mit ihren Mitstreitern wird klar: Beate Uhse war vor allem eine passionierte Geschäftsfrau. Sie stieg ins Porno-Geschäft ein, “weil ich als Unternehmerin alles anbieten muss”. Für die Gegner von Zensur war das eine Kulturrevolution – für die Feministinnen der Zeitschrift “Emma” der Anlass für die PorNO!-Debatte. Indem sie keine Zugeständnisse machte, konnte Beate Uhse immer hervorragend dem Druck der Öffentlichkeit standhalten. Wie war die private Beate Uhse? In ihrem einstigen Haus am Rüder See treffen wir Familienmitglieder und alte Freunde. Das Scheitern ihrer Ehe, der frühe Tod ihres ersten Sohnes gingen ihr ungemein nahe. Privat war sie ein Familienmensch mit ganz konservativen Werten: eine deutsche Geschäftsfrau eben, die auch mal falsche Entscheidungen traf. Heute, zehn Jahre nach ihrem Tod, kämpft ihr altes Unternehmen mit großen Schwierigkeiten. Die Erotik-Branche ist dem globalen Wettbewerb ausgesetzt. Ist die Zeit vorbei für “Sex made in Gemany”?