Deutsche Krimireihe.
Unter dem Titel Tatort sind streng genommen Dutzende von Krimiserien vereint. Jede ARD-Anstalt produziert innerhalb der Tatort-Reihe 90 Minuten lange Filme mit eigenen Ermittlern, die in der Regel Mordfälle aufzuklären haben. Auch das Schweizer und das Österreichische Fernsehen schicken eigene Polizisten ins Rennen. Die Filme mit den verschiedenen Hauptdarstellern werden abwechselnd und in loser Folge sonntags um 20.15 Uhr gezeigt, wobei die Ermittler der größeren ARD-Anstalten wie WDR und NDR alle paar Wochen im Einsatz sind und die der kleinen Anstalten wie RB und SR manchmal jahrelang gar nicht auftreten. Zunächst liefen nur etwa elf Folgen im Jahr, Ende der 90er-Jahre waren es 30.
Eigentlich war die Konstruktion eine Notlösung: Ende der 60er-Jahre musste die ARD zusehen, wie Der Kommissar dem ZDF regelmäßig gute Quoten bescherte. Seit dem Ende von Stahlnetz hatte die ARD dem nichts entgegenzusetzen. Um auf die Schnelle eine eigene Krimiserie mit der nötigen Häufigkeit entwickeln zu können, mussten mehrere ARD-Anstalten beteiligt werden. Die ARD beschloss, offensiv mit ihrer föderalen Struktur umzugehen und die einzelnen Ermittler deutlich regional zu verankern. Das Ergebnis war heikel und nicht unumstritten, weil dem Tatort so ein einheitliches Profil fehlte, die verschiedenen Anstalten gaben ihrem jeweiligen Tatort teils sehr unterschiedliche Konzepte. Doch gerade dieses vermeintliche Manko stellte sich als Vorteil heraus, weil es der Serie ungeahnte Flexibilität und Vielfalt gab: Trotz Phasen, vor allem in den 80er-Jahren, in denen viele Kommissare nur sehr kurz überlebten, wurde der Tatort zur langlebigsten Krimireihe und zu einem dauerhaften gewaltigen Zuschauererfolg.
Auch inhaltlich unterscheidet sich der Tatort deutlich von den ZDF-Serien: Anstatt im vornehmen Münchner Milieu, wo man nur lange genug mit allen Beteiligten reden musste, ist er viel näher am Alltagsleben der Deutschen und greift häufig aktuelle gesellschaftliche Themen auf.
Von Beginn an - egal welcher Ermittler die Hauptrolle spielte - hatte jede Tatort-Folge den gleichen Vorspann: ein Paar Augen, das von einem Fadenkreuz eingekreist wird, anschließend ein Paar Beine, das davonläuft. Augen und Beine gehören dem Schauspieler Horst Lettenmayer, der damit als einziger Schauspieler in jeder Folge der Serie zu sehen ist. 1989 spielte er in der Episode "Der Pott" mit den Kommissaren Schimanski und Thanner eine größere Rolle. Die berühmte Tatort-Titelmusik komponierte Klaus Doldinger, das Schlagzeug spielt Udo Lindenberg.